Namensgeber* des Sprachgymnasiums

Exarch Jossif I

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Patriarh2.jpg (16394 Byte) Exarch Jossif, eine beachtenswerte Persönlichkeit in der neuen bulgarischen Geschichte, Vertreter der orthdoxen Kirche, Diplomat mit Priesterrock, hat sein Leben der bulgarischen Nationalidee gewidmet. Der Lebenslauf des zukünftigen Exarchen* (Oberhaupt der nationalen bulgarischen orthodoxen Kirche) Lazar Jovchev beeindruckt durch seine Dramatik: das Waisenkind aus der kleinen bulgarischen Stadt Kalofer wird Haupt der bulgarischen Kirche und einer der hervorragendsten  Staatsmänner Bulgariens.

Er wurde am 5. 05. 1840 geboren. Schon seine Kindheit ist durch Wissbegierde und Fleiß gekennzeichnet. Nach dem Schulabschluss arbeitet er zuerst als Nachhilfelehrer beim bekannten Lehrer aus Kalofer Botjo Petkov. Später, von Mitbürgern finanziell unterstützt, setzt Lazar Jovchev seine Bildung fort – zuerst in der Volksschule im Fener-Viertel und danach im Französischen Lyzeum in Istanbul. Der 24-jährige Jovchev, wiederum mit der Finanzunterstützung  der Gemeinde von Kalofer, beginnt sein Studium an der Sorbonne in Paris – nach einem 6-jährigen Literatur-und Jurastudium absolviert er als Bachelor und Lizenziat.

Nach seiner Rückkehr in Istanbul wird er im Handelsgerichtshof angestellt und ist nebenbei als Publizist und Übersetzer tätig. Gerade zu dieser Zeit werden von der jungen bulgarischen Kirche dringend gut ausgebildete Menschen gebraucht. Lazar Jovchev wird Sekretär des Kirchenrates. Obwohl er zu jung ist und keine geistliche Bildung hat, macht er einen äußerst positiven Eindruck unter den für die kirchlichen Sachen zuständigen Leuten und wird mit dem geistlichen Namen Jossif zum Mönch geweiht. 3 Monate später ist er schon Bischofsvikar des Exarchats* (die nationale bulgarische orthodoxe Kirche). In den folgenden 3-4 Jahren beteiligt er sich als Archimandrit* (Vorsteher eines Klosters) aktiv an der Neugestaltung der Kirche, bereist Bulgarien, trifft sich mit Vertretern der Großmächte* (Frankreich, Großbritannien, Rußland) und das alles – nicht nur wegen seiner sehr guten Französischkenntnisse, sondern viel mehr – dank seiner Verhandlungs-und Überzeugungsfähigkeit. Im Jahre 1876 wird Jossif zum Metropoliten * (in der orthodoxen Kirche – wie Erzbischof) von Lovech geweiht. Die weltliche europäische Ausbildung, die persönlichen Eigenschaften wie Vernunft und Geschick machen ihn zum akzeptabelsten Exarchkanditaten. Als der russisch-türkische Krieg im Jahre 1877 ausbricht, ist er schon Exarch Jossif I. Als solcher tritt er als Vermittler zwischen dem Staat und der orthodoxen bulgarischen Bevölkerung im multinationalen Reich ein.

Nach der Befreiung Bulgariens von der osmanischen Herrschaft ist der 37-jährige Exarch nicht nur als geistlicher Führer, sondern auch als Politiker und Staatsmann aktiv. Er setzt sich für die religiösen und nationalen Rechte der Bulgaren im Ägäischen Thrakien und in den Gebieten um Edirne ein. Exarch Jossif I. organisiert das Schulwesen im befreiten Land, initiiert die Eröffnung der Bulgarischen Geistlichen Akademie in Istanbul. Dokumente dieser Zeit beweisen den großen persönlichen Einsatz des Exarchen nicht nur bei der Leitung des Exarchats, sondern auch bei der Errichtung neuer Kirchen und Schulen, Ausbildung von Geistlichen und Lehrkräften, Beschaffung vom Schulinvetar, Förderung begabter Jugendlichen, Organisation der Finanzunterstützung für ihre Weiterbildung im Ausland.

Gegen 1912-1913, dank seiner intensiven Arbeit gibt es in Bulgarien 1373 Schulen mit Grundstufe, 87 – mit Mittelstufe und 13 Gymnasien mit 78 854 Schülern und 2266 Lehrern.  Im Jahre 1902 wird Exarch Jossif I. zum Ehrenmitglied des Bulgarischen Literaturvereins* ( im 1911 in Bulgarische Akademie der Wissenschaften umbenannt) gewählt. Er begrüßt die Siege der jungen bulgarischen Armee im I. Balkankrieg und leidet unter den Beschlüssen des Friedensvertrags von Bukarest nach dem II. Balkankrieg. Die Ergebnisse seiner jahrelangen Bemühungen, mit so viel Begeisterung, Opferbereitschaft, Elan und Einsatz  erzielt, sind vernichtet.  

Am 27.11. 1913 ist Exarch Jossif I. gezwungen, zusammen mit allen bulgarischen Bischöfen aus Makedonien und den Gebieten um Edirne, Istanbul zu verlassen. Tief deprimiert kehrt er nach Sofia zurück. Trotz der verschlechterten Gesundheit und dem hohen Alter bleibt er bis zum Ende seines Lebens Oberhaupt der bulgarischen Kirche. 37 Jahre lang ist Exarch Jossif I. der geistliche Führer der Bulgaren und der Inspirator des neuen bulgarischen Bildungswesens.     

* - Information vom 21.03.2005, mit Unterstütung von Ezikovata. Danke!

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